Bund der Selbständigen informierte über Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit
(Kulmbach, Katrin Geyer) Tue Gutes – und rede darüber! Diesen Rat ab Hildegund Wölfel, erfahrene Marketingfach-frau aus Mistelgau bei Bayreuth, ihren Zuhörern bei der ersten Vortragsveranstaltung der Ortsgruppe Kulmbach im Bund der Selbstständigen (BdS). Sie räumte mit dem Vorurteil auf, Public Relations und Öffentlichkeitsarbeit seinen nur etwas für große Unternehmen, und sie gab viele Tipps für eine effiziente, aber keineswegs teure Imagepflege.
Barbara Wagner, die Vorsitzende der erst Ende des letzten Jahres gegründeten Ortsgrup-pe, zeigte sich erfreut über die gute Resonanz auf die erste Veranstaltung und begrüßte neben den Mitgliedern auch zahlreiche Interessenten, denen sie eine Mitgliedschaft im BdS ans Herz legte: Als deutschlandweites Netz mit rund 22000 Mitgliedern allein in Bay-ern sei der BdS der größte berufs- und branchenübergreifende Selbstständigenverband.
Monatlicher Stammtisch In der neuen Ortsgruppe wolle man Fachvorträge kompetenter Referenten und Möglich-keiten zum Erfahrungsaustausch bieten, so Barbara Wagner. Unter anderem soll künftig an jedem zweiten Dienstag im Monat ein Stammtisch stattfinden, erstmals am 10. Februar um 19.30 Uhr im Bierstüberl der „Parkschänke“.
Wie wichtig Public Relations (PR) und Öffentlichkeitsarbeit gerade auch für kleine Unter-nehmen ist, mache dann Hildegund Wölfel deutlich, die in Mistelgau die Agentur „PR – Training“ betreibt. Ziel von PR sei es, Informationen über und Neuigkeiten aus einem Un-ternehmen zu verbreiten, so dessen Image zu stärken und die Kunden an das Unterneh-men zu binden. „Die Kunden sich unsere besten Marktforscher“, betonte Hildegund Wölfel und empfahl deswegen, den Kontakt zu den Kunden zu halten und sich aktiv um deren Feedback zu bemühen.
Alleinstellungsmerkmale Große Bedeutung kommt nach Überzeugung der Referentin der PR nach innen, den so genannten „human relations“ zu: Alle Mitarbeiter müssten gut über das Unternehmen und seine Produkte informiert sein; nur zufriedene Mitarbeiter seien in der Lage, in der Öffent-lichkeit positiv über ihr Unternehmen zu sprechen. Bei der PR nach außen gelte es vor allem, die so genannten Alleinstellungsmerkmale zu definieren: „Sagen Sie den Kunden deutlich, was sie von Mitwerbern unterscheidet.“ Zur Marktführerschaft gelange ein Unternehmen nicht nur durch Innovationen oder über den Preis, sondern vor allem durch guten Service, betonte Hildegund Wölfel: „Rund 70 Prozent aller Kunden, die nicht mehr wiederkommen, tun dies, weil sie desinteressiert oder un-freundlich behandelt wurden.“ Dass effiziente Öffentlichkeitsarbeit nicht unbedingt teuer sein muss, machte die Marketing-Expertin an einer Fülle von Beispielen deutlich.
Der Pflege von Kundenkontakten dienten beispielsweise Veranstaltungen oder Informationsabende. Wenn man dabei für Getränke oder einen Imbiss einen kleinen Unkostenbeitrag verlange und den so zusam-men gekommenen Betrag später für soziale Zwecke spende, schaffe man sich gleich eine zweite Möglichkeit, für sich zu werben. Mit sozialem Engagement lasse sich ohnehin viel für das Image tun, den vieles in der Einschätzung der Kunden komme „aus dem Bauch“. Kultursponsoring oder die Auslobung eines Jugendfußball-Cups, der den Namen des Un-ternehmens trage, seien weitere Möglichkeiten sich positiv zu präsentieren.
Schätze in der Kartei
Die Kundenkartei eines Unternehmens berge wahre Schätze, die es nur zu heben gelte, so die Referentin weiter. Dazu gehöre es beispielsweise, die Vorlieben der Kunden zu kennen und ihnen gezielt entsprechende Angebote zu machen, oder sich zu persönlichen Anlässen wie Geburtstagen oder Jubiläen in Erinnerung zu bringen. Wer bei Kunden und Partnern positiv in Erinnerung bleiben wolle, müsse sich um Ehrlich-keit in der Darstellung bemühen. Schließlich sei auch en sinnvolles Beschwerdemanage-ment unerlässlich. Und weil zu einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit nicht zuletzt auch die Pressearbeit gehört, erhielten die Zuhörer von Hildegund Wölfel eine Reihe von Tipps, die den Umgang mit den Medien erleichtern. So sei es wichtig, sich persönliche Kontakte zu schaffen und in Pressemitteilungen klar, verständlich und vor allem sachlich zu bleiben.
Quelle: Bayrische Rundschau vom 31.Januar / 31.Februar 2004